Freitag, November 17, 2006

Erster Schnee...

Minusgrade hat es ja nicht erst seit gestern, die fallen schon etwas länger auf. Und Schnee gab’s auch immer mal wieder im Ural, aber bisher noch nicht so ausgiebig wie die letzten Tage.

17. November. Premiere des legendären, jedoch modifizierten ersten James-Bond Films „Kasino Royal“ in Ekaterinburg. Meine Kommilitonen und ich entscheiden uns um 22 Uhr in die Spätvorstellung zu fahren. Zu fünft passen wir grad so in Paulinas kuscheligen Lada aus den 90ern rein. Die Strassen sind zur besagten Stunde bereits dicke mit Schnee bedeckt, da selbst im Zentrum auf das Streuen von Salz oder Kies und freiräumen der Straßen verzichtet wird. Die Aussagen meiner Kommilitonen: „bei so wenig Schnee wird noch nicht gebahnt“ erweckt bei mir nur Grinsen. In Köln wäre schon längstens ein Chaos ausgebrochen, was ja bekanntlich bei ca. 2 cm Schnee passiert, die Ösis hätten ihre Schneeketten rausgeholt und die Russen improvisieren einfach mal. Das können sie wahrlich !!!

Wie erwartet tuckern wir kurze Zeit später mit 20 kmh -mehr schlecht als recht- durch Down Town Eburg´ und brauchen folglich für die 5 km geschlagene 20 Minuten mit dem Fahrzeug unserer Wahl. Warnblinkanlage rein und Madame Chauffeurin fährt immer schön auf der linken Spur: „Da liegt der Schnee noch nicht so hoch“, rechts werden wir hupend und lichtblinkend überholt.... ich kann mir das Grinsen kaum unterdrücken, aber hat schon was... Langsam und gemütlich fahren wir dahin, dass wir Mädels nicht noch die Türen öffnen und vor den Kreuzungen die Füße in den Schnee rammen, um mit-zu-bremsen, fehlt grad noch. Die Bremsen sind unwahrscheinlich schlecht und unsere Limousine ist wahrscheinlich auch noch mit Sommerreifen ausgestattet... LoL. Trotzdem schaffen wir es noch in-time, die restliche Truppe –mit neuen Autos ausgestattet- wartet bereits am Eingang.

Kasino Royal – no comment: seht in euch selbst an !!!


Nach dem Kino – ungefähr 1 Uhr morgens – versammelt sich die ganze Mannschaft vor dem Eingang, es wird in aller Ruhe, hat ja grade mal minus 5 Grad- Zigarettchen geraucht, Autos freigekratzt, was in einer Schneeballschlacht endet. Die Zeit vergeht, es ist 2 Uhr als wir endlich losfahren (die ersten haben sich ein Taxi genommen: der Geduldfaden war gerissen).
Die ganze Tortour nun also wieder zurück.

Vorbildlich rollen wir langsam auf die Kreuzung zu, das Fahrzeug kommt zum stehen, die Ampel springt auf rot. Zeitgleich nimmt die Stimmung einen Höhepunkt an: die ersten Witzen werden über 007 s „lieber geschüttelt als gerührt“ gerissen (als ob ich das verstehen würde....LoL), von links biegt ein Lada in die Strasse ein, dreht sich... rutscht und... in unseren linken Flügel. Autsch !!! Die linke Beifahrer-Türe ist völlig zertrümmert, natürlich alles ungewollt... Wäre ja alles kein Problem, wenn Madame nen Führerschein hätte. Aber leider hat Paulina den vor 10 Monaten abgegeben (erneutes Grinsen) – was eine lange Diskussion mit sich bringt. Zwischen den beiden Fahrerrinnen.
Wir stehen also wieder :-)
Aber es reicht ja nicht, dass wir zu fünft an der Kreuzung stehen und das Malheur beobachten, bis alle Details geklärt sind. Nein, es werden auch die anderen angerufen – weitere 3 Autos – die alle vorbeikommen, um uns beizustehen.

Morgens um 3 Uhr stehen wir also -hoch 12 Mann- im Stadtzentrum, begutachten die Autos und halten noch ein Schwätzchen...
Effektiv ist das nicht, aber solidarisch... und Solidarität steht hier ganz oben.