Samstag, Juli 08, 2006

Der Sprachkurs

Seit einer Woche besuche ich den Sprachkurs im Puschkin-Institut, ganz im Süden Moskaus gelegen: einmal quer durch die Stadt bitte-Vorstadt-Zug, Metro und Trolley-Bus- dann bin ich da... und nachmittags zu Interviews, oder ins Office und dann zurück. Mittlerweile kenne ich Moskau, zumindest aus der Metro :-)

Zurück zum Russisch-Kurs: unsere exklusive Gruppe ist kunterbunt zusammengemischt, es werden fast alle Kontinente repräsentiert, mit der Ausnahme Australien!!! Denn Sandra, ein waschechtes Aussie-Girl hat unser Boot-Camp am dritten Tag verlassen. Bei uns ist es ihr einfach zu bunt geworden!!!

Aus Afrika kommt Magdu, unser völlig selbstverliebte ägyptische Touri-Guide, aus Downtown Scharm-el-Scheich.
Er mag es vor allem, uns von morgens bis nachmittags mit kecken Sprüchen zu erheitern und dabei durch seine verspiegelte Sonnenbrille zu schielen. Er hat empfindliche Augen, denke ich mir, denn das Klassenzimmer, welches sich auf der Nordseite der Platte befindet, sieht keinen einzigen Sonnen-Strahl...
Sein russisch ist sehr gut: die Standardsätze, mit denen er russische Single-Touristinnen in Ägypten begrüßt hat er bereits völlig verinnerlicht!!! Wow: da ziehe ich den Chapeau, genau! Das kann ich nämlich noch nicht! Aber wir unterscheiden uns nicht nur sprachlich, nein. Auch noch in anderen Dingen... während des Kurses hat er seine Hände lieber unterm Tisch als drüber. Dieser Zustand liegt bestimmt daran, dass Monsieur täglich Sport betreibt und während des Kurses seine Oberschenkel abstreicht, betastet, befingert... ob noch alles da ist, nö is klar! Wäre es nicht so markant, würde ich es nicht erzählen, ehrlich! Nun gut...

Aus den skandinavischen Ländern haben wir gleich zwei Begleiter: Hilly und Steven.
Die Erstere ist eine, roughly-said, 50-jährige Finnin. Sie hat ihr schrilles Feder-Mäppchen, welches ich genau so in der Form eines Werbegeschenkes der Raiffeisenbank Austria in Erinnerung habe, täglich mit sich. Das gab es doch vor 15 Jahren auch schon in Österreich. Ich erinnere mich, dass ich so ein tolles Mäppchen neben vielen anderen außergewöhnlichen Geschenken nach Wahl am Weltspartag von der Hausbank erhalten habe. Quasi als zusätzliches Zuckerl für die vom emsigen Kind ersparten Inhalte der „Geld-Sparkasse“, welche –natürlich- aufs Konto eingezahlt wurden. Darauf hat Mama geschaut, thanks Mum!!! Mittlerweile scheint mir dieses, na ja ich will sagen, fast schon als Requisit geltendes Täschchen irgendwie aus der Mode. Aber na gut, viel aktueller und cooler glänzt neben dem Raiffeisen-Mäppchen „Winnie Pooh“ vom Vokabelheft, passend zu rosafarbenen Söckchen. Damit kann ich leider nicht dienen!
Neben alle dem Schimmer steht sich Hilly sprachlich leider selbst etwas im Weg. Sie lernt schon seit 10 Jahren russisch, also fast so lange wie sie ihr Mäppchen hat, vermute ich. Aber ich bin mir sicher, sie wird sich in den nächsten Wochen von ihrem finnischen Akzent lösen und neue sprachliche Gefilde erobern.

Neben ihr sitzt Steven, unser Schwede der eigentlich mit dem Erscheinungsbild eines Koreaners treffender beschrieben wäre. Erinnert mich irgendwie an Friedhelm Schmidt, ja Freddy: dich mein ich!!! Für alle die ihn nicht kennen, er ist ein guter deutscher Freund, der mütterlicherseits philippinisch geprägt ist. Aber zurück zu Steven: er trägt am liebsten Adidas und Nike, hat er uns heute erzählt, ein Sportsman also. Ich hoffe, er hat sich das Deutschland-Schweden Spiel nicht allzu sehr zu Herzen genommen! Vielleicht ist er auch deshalb nach Russland geflüchtet...???

Uruguay, Amerika: Die Südamerikaner sind bei der WM ja leider schon ausgeschieden. Aber Maria scheint das nicht zu stören. Die dreifache Mutter lebt bereits seit 12 Jahren an der Seite eines Moskowiten in der russischen Hauptstadt. Ihre Pracht-Kinder sind zur Zeit im (Pionier) -Lager, ganz nach russischer Art. Mutti lernt währenddessen eifrig russisch. Und nebenbei komme ich natürlich dazu, mein Spanisch mal wieder auf Vordermann zu bringen, schadet ja nicht, dachte ich mir. Außer dass es manchmal für Verwirrung sorgt und ich mich bei dem ganzen Kauderwelsch selbst nicht mehr ganz firm bin, welcher Sprache ich mich bediene. Aber na gut, damit kann ich leben, solange man mich versteht. .

Vietnam, Asien: Kim sitzt seit heute mit bei uns im Boot, mitgefangen, mitgehangen!!!

... gebändigt wird die wilde Horde durch die Russin unserer Wahl, Ekaterina.
Allerdings ist sie selbst eher unmotiviert. Ob das wohl am Zeitpunkt des Sommer-Kurses liegt?? Sie träumt bestimmt von ihrer Datsche, welche umringt von satt-grünen Wäldern und tief-blauen Seen in der Moskauer Region steht...
Aus der Traum!!! Unser Sechser-Angriff setzt sich gegen ihre Einer-Abwehr durch: wenn sie uns schon nicht erzieht, dann nutzen eben wir die Chance und zeigen ihr, wo es lang geht!!!

Ausflug mit dem Sprachkurs...

2 Comments:

At 23:00, Blogger misneach said...

das Wimmern, kühl, Töne wie du hat Spaß. Aufenthalt outta Mühe!

 
At 13:04, Anonymous Anonym said...

Hallo Charlie!

Endlich finde ich auch mal die Zeit dir was zu schreiben.
Klingt ja sehr lustig und kunderbunt gemischt was in deinem Sprachkurs so passiert... *grins*
Mich hat ja die russische Sprache nun auch wieder eingeholt. Die FH läuft ja nun wieder seit 2 Wochen. Im Augenblick ist ja die vorlesungsfreie Zeit, aber Lena hat uns mit genügend Stoff eingedeckt :(

Naja, in 2 Wochen geht's dann weiter mit den schönen Russisch Vorlesungen. Bis dahin bin ich im Unternehmen arbeiten... :( aber ich tu es gauptsächlich wegen der Diplomarbeit.

Ich wünsche dir noch eine schöne, sonnige Woche! Heute soll der wärmste Tag des Jahres in Deutschland werden (37°C)!!

Viele liebe Grüße aus einem stickigen Kölner Büro... =)

Henryk

 

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