Donnerstag, Juli 20, 2006

Happy-One-Month-in-Russia!!!

Pünktlich zum Einzug der ersten –ich würde fast sagen- arktischen Kälte in Russland, immerhin liegen wir zur Zeit gut und gerne 20 Grad hinter Deutschland, was mit Sahara-Verhältnissen von 37 Grad nicht schwer ist, hat mich ne mittlere Sommergrippe flach gelegt: Knocked Out. Woran es liegt: keine Ahnung! Vielleicht ist es das tägliche Zeitmaß von 3-5 Stunden, welches ich in den Wechseltemperaturen von Bus-Metro-Zug verbringe, oder aber es war die 7-monatige Katuschka, Madame hat nämlich grad 38 Grad Fieber ...und mich vielleicht angesteckt???

Obwohl ihre erhöhte Temperatur, die bei mir neben den Verkehrsmitteln auch an meinem Arbeits-Interview-Sprachkurs-Pensum liegen könnte (simply exhausting!) vielmehr an ihren ersten Zähnen liegt! Genau: dat Kind is´am zahnen und schreit sich nachts die Seele aus dem Leibe!!! Zur Belohnung kriegt sie von Mami ein paar Essig-Söckchen angezogen und ich lutsche an der selbstgemachten Waldbeer-Marmelade: gut bei Halsschmerzen, hab ich mir sagen lassen... :-)
Auch wenn die Kleine noch so laut ist – sie ist einfach ein süßes Schnuckelchen und eine 6-Stunden-Schläferin, bringen die nächtlichen Weinetöne kaum aus der Ruhe.

Dabei könnte ich zwischen ihren Zähnen und meiner letzten Zahnarzt-Rechnung schon einen schmerzlichen Vergleich finden könnte. Aber gut: „der Rechnungszentrum“ (die Rheinländer sehen das mit dem Deklinieren eh nicht so eng und das sich der Artikel am zweiten Substantiv eines zusammengesetzten Wortes ausrichtet interessierte den Kölner Zahnarzt banalerweise nicht) hat dat Geld mittlerweile gekriegt, und ich bin neben den Euros auch meine Zahnschmerzen los...

Aber zurück ins Land meiner Wahl: ich dekliniere hier mittlerweile die Adjektive, Substantive und Pronomen (Personal-, Interrogativ-, Possessiv-, Reflexiv-, Demonstrativ-, Indefinit- und Definitpronomen) hoch und runter. Nebenbei mutiere ich zu ´nem extrovertierten Klugscheißer. Ich bekenne mich.
Fürs Wochenende bin ich vom deklinieren und konjugieren allerdings erst mal befreit, denn heute Abend geht es nach St.Petersburg. Ja, meine erste Reise innerhalb des großen weiten Landes steht an. Nach typisch russischer Art, mit dem Nachtzug versteht sich. Was dann allerdings auch zur Folge hat, dass ich um 4 Uhr morgens in der Stadt an der Newa ankommen werde.
Um den Biorhythmus nicht allzu sehr aus der Ruhe zu bringen habe ich mich für 11 Uhr mal locker für ´n Interview (Nr. 10) beim –seit wenigen Wochen- größten russischen Einzelhändler „Pjiterotschka“, der mit „Perekrestok“ konsolidiert ist, angemeldet.
Da wär’s schon ganz gut, halbwegs fit zu sein...

Nicht kleckern sondern klotzen (???) also dachte ich mir, und darauf bin ich echt ganz schön stolz, logge ich mich in ´nem netten Hostel ein. Die Entscheidung ist beachtlich: ich hab mir schon für heute Nacht ein feines Plätzchen in ´nem 6-bed-dormitory reserviert, so dass ich morgens um 5 dann schön in meiner Herberge einchecken kann und ausschlafen.
Fast schon dekadent, echt!!! Südamerikanische Verhältnisse hätten vor drei Jahren noch so ausgesehen, dass ich von morgens um 4 bis 8 Uhr im Bahnhofs-Café abgehangen hätte und mich erst anschließend auf Zimmersuche begeben...
Aber jetzt mal ehrlich: für so ´n Mist bin ich langsam zu alt. Außerdem hab ich bei den angesagten 12 Grad und dem Interview um 11 keine Lust auf ne verschleppte Angina...Man wird halt älter 

Was die weißen Nächte an der Newa so mit sich bringen: ich bin gespannt und werde berichten!!!

Auf Wunsch von Flo hier Fotos von meinem „zu Hause“ und vom Schreihals, der meistens total süß ist. Daneben die stolze Mami, die im Garten grad schwarze Johannisbeeren pflückt (ob das Kompott dann so lecker wie die Marmelade ist???) und meine neuste Entdeckung: die Küchenuhr, Marke „Henninger“ original aus Frankfurt am Main. Da würd mich echt mal interessieren, wie die in unsere Küche gekommen ist!!!