Sonntag, Januar 07, 2007

Die Datsche

Spontan – wie immer – ein Anruf am Mittwoch Abend von Olja: Sandra, kommst du mit mir und Sascha für ein paar Tage runter nach Tscheljabinks auf die Datsche? Wir fahren in 3 Stunden los. Ohne lange zu überlegen ein „na klar“ meinerseits. Das war die Chance schlechthin, um vor „Deutschland“ noch mal richtig die Seele baumeln zu lassen und russische Kultur zu genießen.

Nur wenige Stunden später erreichen wir das Ziel: Saschas´ Privat-Datsche, an einem wunderschönen zugefrorenen See, 200km südlich von E-burg gelegen.

Am ersten Abend genießen wir die Datsche und das „Banja“ (Sauna / russisches Dampfbad) noch für uns. Am zweiten Tag sind wir bereits zu acht... was den Spaß jedoch nicht verringert.

Banja-Kultur

Bevor es ins Banja geht muss der Holzofen eingeheizt werden. Die Wasserkübel werden mit eiskaltem Wasser (in mühevoller, schweißtreibender Arbeit aus dem Brunnen in Eimer geschöpft) gefüllt, die „Weniki“ (Rutenbesen aus Birken-, bzw. Fichtenästen) bereit gelegt. Beim Banja-Prozedere sind mindestens drei Gänge, bzw. Aufgüsse Pflicht. Ab dem zweiten Gang wird der Prozess durch „Weniki“ unterstützt. In der Übersetzung „Rutenbesen“ steckt bereits die Quällust der Russen (auf das Banja beschränkt).
Das gegenseitige „Auspeitschen“ im Banja durch Weniki gehört eben so zur Banja-Kultur, wie Vodka oder Tee dazwischen. Wem das eiskalte Wasser nicht reicht, der kann sich auch im Schnee abkühlen...
(hoffentlich wird dieser Eintrag nicht gemeldet...)

Nach dem dritten, vierten Aufguss versammelt sich die Mannschaft um den Tisch. Zwischen den Vodka-Shots werden Essiggurken und Sauerkraut verzehrt, Toasts ausgesprochen, Anekdoten erzählt, es folgt das Abendessen, „Kalijan“ (Wasserpfeife)...
Langweilig wird es nie!

Nach vier Tagen haben wir das Banja wahrlich genossen, reichlich ausgeschlafen, lecker gegessen, Russische Wälder durchforstet, den gefroren See mehrmals überquert und dabei den Eisfischern bei ihrem Werk zugesehen.